· 

Ein positiver Ausblick auf DANACH

Vorbereiten des Neustarts

 

Da im Augenblick nicht absehbar ist, wie lange die Krise dauert, muss genügend Liquidität für den Neustart zur Verfügung stehen. Viele Lieferanten werden möglicherweise nur in der Lage sein gegen Vorkasse zu liefern. Hierfür sind Cash oder entsprechende Bankbürgschaften zwingend erforderlich. Abgebrochene Projekte neu zu starten wird umfangreiche Diskussionen mit den Lieferanten nach sich ziehen; diesen muss man sich stellen .

 

Für den Fall, dass Kunden massiv Leistungen nach der Krise einfordern, weil sie selbst auf Sicherheit gefahren sind mit ihren Beständen, sind Sonderkosten und Preiserhöhungen ein probates Mittel, die im Sinne der Cash Optimierung und der Verlustreduzierung zwingend erforderlich sind. Kompromisse sollte man hier keine eingehen! (Das wird man mangels Masse auch nicht mehr können!)

 

Die Schutz- und Sicherheitsmaßnahmen sollten nicht sofort abgebaut, sondern noch mindestens 4-6 Monate aufrechterhalten werden; diese müssen auch konsequent überwacht und sanktioniert werden!

 

Die Logistikketten sind vielfach unterbrochen. Logistikpartner werden möglicherweise insolvent sein oder können die Transportkapazitäten nur mit Verzögerung wieder zur Verfügung stellen. Es ist daher auch wichtig zu prüfen, ob bereits während der Krise strategische Positionen in Form von Konsignationslagern, in bestimmten Märkten sofort lieferbare Bestände und eigene reservierte Transportkapazitäten bereits früher genutzt und zur Verfügung gestellt werden müssen, um bei erkennbarer Nachfrage diese auszugleichen und einen „Kriegsgewinn“ zu erzielen.

 

Prognose

 

Auch wenn im Augenblick die Dauer der Krise noch nicht erkennbar ist, seien hier mutig einige Prognosen aufgestellt.

·         Im Bereich Freizeit, Sport, Gastronomie, Kino, Partyevents, etc. wird sich ein erheblicher Nachholbedarf aufgestaut haben, sodass nach Auslauf der Krise mit vielfältigen Aktivitäten zu rechnen sein wird.

·         Wir werden ein Investitionsförderprogramm bekommen (müssen!) weil wir unbedingt wieder Investitionen für Wachstum brauchen. Die Konditionen werden historisch „sensationell“ sein (niedrige Zinsen, ev. Tilgungsfreiheiten, langfristige Bindung mit hoher Flexibilität).
Wer also eine Gute Idee hat oder sowieso investieren muss/will – Vorbereitung ist angesagt. Beginnen Sie jetzt bereits mit der Planung – „Wer zuerst kommt mahlt zuerst“, bekommt als erster die sicherlich begrenzten Mittel

·         Es wird erhebliche Mengen an Liquiditätsbedarf geben, aber es gibt auch zahlreiche Ressourcen, die Geld gegen entsprechende Verzinsung wieder zur Verfügung stellen werden.
ABER -  Selbst die jetzt so viel gelobten KfW und LfA Darlehen sind nicht zinslos zu erhalten, sondern mit erheblichen Zinsaufschlägen im Verhältnis zum Basiszinssatz versehen! Hier muss jedes Unternehmen selbst entscheiden, was sein Geschäftsmodell und seine Situation an Finanzierungslasten ermöglichen.

·         Etliche Branchen werden einen enormen Aufschwung nach der Krise haben. Der medizinische Bereich und der digitale (!) Handel werden enorm aufblühen, da alle der Meinung sind, sie müssten sich jetzt Sicherheitspuffer und Zusatzressourcen zulegen, um für einen weiteren Fall gerüstet zu sein. Dies bietet selektiv in den Aktienmärkten hervorragende Chancen, da die Einstiegskurse aktuell historisch sehr niedrig sind.

·         Eine nachhaltige Veränderung des grundsätzlichen Verhaltens der Politik, der Gesellschaft, aber auch der Wirtschaft im Sinne der Globalisierung wird leider nicht eintreten. Wir werden innerhalb weniger Wochen eine „Normalisierung“ der Diskussionsqualität auf dem alten (niedrigen) Niveau sehen. Die Politik wird sich rechtfertigen müssen für Entscheidungen, die sie getroffen und nicht getroffen haben und der Tanz auf dem Vulkan wird erneut beginnen.

·         Innerhalb von ca. 12-18 Monaten werden die Katastrophen-Propheten, die eine Weltwirtschaftskrise herbeireden, eines Besseren belehrt werden. Vor allem müssen sich die Wissenschaft, die Banken, die Finanzwirtschaft, die Volkswirtschaft, aber auch viele öffentliche Strukturen und Organisationen kritisch hinterfragen, ob sie überhaupt annähernd in der Lage sind und waren, zukünftige Risiken korrekt einzuschätzen. Da ist enormer Lernbedarf!

·         Die Versicherungswirtschaft wird ein Profiteur sein, denn diese Krise wird für uns alle nur eines bringen: deutlich erhöhte Versicherungsbeiträge.

·         Sowohl die staatlichen Strukturen als auch die wirtschaftlichen Entscheidungen werden sich zukünftig mit anderen Schwankungsbreiten auseinandersetzen müssen. 2008/2009 waren Umsatzrückgänge von 30% keine Seltenheit. In vielen Due Diligence Aktivitäten wurde man entgeistert angeschaut, wenn man ein solches Szenario innerhalb der Daten abbildete. Jetzt haben wir Umsatzrückgänge um 100 % (!) Wenn das nicht ausreichend ist, um zukünftig sorgfältiger Situationen zu beurteilen, dann bedarf es wohl einer noch viel schwerwiegenderen Krise, um letztendlich die Menschen zum Bewusstsein zu bringen wieder eine Verhältnismäßigkeit des Lebens, des Miteinanders, der Politik und des Handelns zu realisieren.

·         Die Digitalisierung muss vorangetrieben werden. Besonders die öffentliche Hand ist gefordert nicht nur von Digitalisierung zu reden sondern Ihre Mitarbeiter zu schulen, Hard- und Software zu beschaffen und Prozesse auch real zu digitalisieren. Am Beispiel der Beantragung der Soforthilfe kann man erkennen auf welchem „Jugend forscht“ Niveau sich die Verwaltung bewegt

·         Es wird eine Abgabe oder Mehrwertsteuererhöhung geben, um die Schulden des Staates wieder zu tilgen. In diesem Bereich wird die Politik sicher sehr kreativ werden!

 

Die Hoffnung stirbt zuletzt

 

Die Hoffnung besteht darin, dass alle betroffen sind, und, dass alle zusammen erkennen, dass es nur gemeinsam geht. Selektive Einzelaktivitäten, unsolidarisches Verhalten, sind nie auszuschließen, aber es scheint trotz allem ein gewisser Konsens darüber zu bestehen, dass wir alle nur diese eine Erde haben und auf dieser leben müssen. Hoffen wir, dass trotzdem ein Rest Lektion gelernt wird und das Verhalten des Einzelnen sich zumindest etwas anpasst. Wenn 8 Mrd. Menschen auch nur 5% von Ressourcen einsparen, sind das gewaltige Mengen und diese werden wir brauchen um die Wunde, die jetzt aufgerissen wurde, wieder zu heilen.

 

Bleiben Sie gesund, insbesondere nicht nur körperlich, sondern nutzen Sie die Zeit, kritisch über einige Entwicklungen zu reflektieren und dem einen oder anderen sei einfach zugerufen:
Gesunden Sie auch in ihrer Lebens-Philosophie und in ihrem geistlichen Leben.

 

 

Dr. Hilmar Brödler